Frühlingserwachen 2018

Tage der Dankbarkeit

Ein Rückblick auf das Spirituelle Festival 2018 

„Theologen streiten, Mystiker sind sich einig“, in diesem Zitat hat Kultursommerchef Jürgen Hardeck in seinem Eröffnungsvortrag schon viel von dem Geist vorweggenommen, der das zweite Spirituelle Festival prägte. Achtsame Begegnung der Menschen, Religionen und Weltanschauungen, die Suche nach und nicht der Besitz von außerweltlichen Wahrheiten, das Sein nicht das Haben standen im Vordergrund.

Bodenhaftung und Nüchternheit, Realitäts- und Wirklichkeitsbezug bei gleichzeitiger Offenheit und Achtsamkeit waren auch Grundlagen der anderen Vorträge der Religions- und Naturwissenschaftler wie auch in den Workshops der Mediziner, Heilpraktiker und Bewegungstrainer. 

Für ein ganzheitliches Konzept und Kompetenz bei der Referentenauswahl stehen die Veranstalter Beate Macht (Kulturreferentin der Stadt Hachenburg), Birgit Henrich (Dipl. Biologin und Heilpraktikerin), Annesuse Ganseforth (Dipl. Psychologin, Leitung Neue-Galerie-Café) sowie Karin Leicher (Geschäftsführerin Cinexx Hachenburg).

Bei diesem Festival geht es nicht um dogmatische Positionskämpfe, geschweige denn um Fundamentalismen. Dennoch wurde kontrovers diskutiert in den Foren und spontanen Gesprächskreisen, die sich im Festival Café im Vogtshof oder im „Neue-Galerie-Café“ zusammenfanden. Über die Fähigkeit zur Transzendenz unterhielt man sich und spekulierte über die Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung und die Auflösung der Ich-Illusion. Behutsamer Umgang mit allen Lebewesen wurde einem anthropozentrischen Naturverständnis entgegengesetzt, und die Frage, ob allen Religionen ein gemeinsamer Kern innewohne, wurde auch diesmal nicht geklärt.

In Meditation und Gebet, Vortrag und Diskussion, praktischer Übung, Musik und Tanz erweiterte sich der Erfahrungshorizont. Der Mensch ist ein Wesen, welches spirituelle Erfahrungen machen kann. Oder sind wir spirituelle Wesen, die gerade eine menschliche Erfahrung machen? Um komplizierte Fragen ging es und nicht um einfache Antworten. Dieser Mechanismus, so schien es, bringt jede ernsthafte Suche voran. Das Festival in Hachenburg bot dazu einen deutschlandweit einzigartigen Rahmen und Raum für Erfahrungen.

Bis zum nächsten „Frühlings-Erwachen“: Namaste, Shalom, Pax Tecum, Salam Aleikum, Friede und langes Leben.

Fotos: Matthias Ketz