Wer hätte gedacht, dass zeitreisen so einfach ist, zumindest musikalisch. Unverkennbare Keyboardakkorde, eingängige Gitarrenriffs, peitschende Drums und dazu die unverwechselbare Stimme von Pop-Ikone Kim Wilde – und schon fühlt sich das Publikum am 12. Juli 2024 auf dem Hachenburger Alten Markt in die 80er-Jahre zurückversetzt. Plötzlich sind sie wieder da vor dem inneren Auge: Leggins, Neonfummel, Dauerwelle, Walkmann, Zauberwürfel, Glitzer und Glamour und natürlich Hits wie „Keep me hanging on“, „Chequered Love“, „Cambodia“, „Kids in America“ oder „Dancing in the dark“.
Trotz Kälte und drohendem Regen ist die 63-jährige Pop-Legende beim Konzert von SWR1 Rheinland-Pfalz und der Hachenburger KulturZeit bestens gelaunt und in Plauder-Laune. „Alles gut?“, fragt sie in die Menge und wird mit frenetischem Jubel begrüßt. „Super“, freut sie sich und kann nicht glauben, wie viele Fans an diesem Freitagabend den Weg in die Löwenstadt gefunden haben. „So viele Leute, wie fantastisch. Das hatten wir so nicht erwartet“, gibt sie sich bescheiden und bereitet die Menge auf die beginnende Reise zurück ins beste musikalische Jahrzehnt vor. Dies sollte sich sehr familiär gestalten, wird die Sängerin nicht nur von Bruder Ricky an der Gitarre, sondern auch von dessen Tochter Scarlett als Backgroundsängerin unterstützt.
Während ihres rund eineinhalbstündigen Konzerts begeistert die sympathische Grande Dame der 80er-Hits nicht nur mit starker Stimme und eindrucksvollen Bühnenkostümen, auch nutzt sie die Pause zwischen den Liedern immer wieder für kurze Interaktionen mit den Fans. „Auch wenn ich aus den 80ern komme und diese stolz überall mit hinnehme, lebe ich doch sehr bewusst in 2024“, betont sie und berichtet von neuer Musik und ihrem neuen Album, das nächstes Jahr erscheint. Doch bis es soweit ist, steht erstmal die musikalische Vergangenheitsbewältigung an und da darf natürlich auch nicht Wildes legendäre Kooperation mit dem deutschen 80er-Superstar Nena fehlen. In teils akzentfreiem Deutsch intoniert die Engländerin unter dem Jubel des Hachenburger Publikums „Anyplace anywhere anytime“. Kein Wunder, dass es gleich mehrfach Blumen auf die Bühne regnet und von Kulturreferentin Beate Macht und Stadtbürgermeister Stefan Leukel sollte es zum Abschluss und Dank noch einen weiteren imposanten Strauß geben, bevor die Pop-Ikone zusammen mit knapp 3.000 Musikfans auf dem Alten Markt von den 80ern in die Jetztzeit zurückkehrte.