Aktuelles

Ein Abend für das Ahrtal

Mit einem „Abend für das Ahrtal“ wurde die neu ins Leben gerufene Patenschaft zwischen der Hachenburger KulturZeit und der Ahr-Vinothek in Marienthal in der Stadthalle in Hachenburg vorgestellt und gefeiert. Dabei kamen die Emotionen nicht zu kurz. 

In nur 13 Tagen war der Benefizabend ausverkauft, ein deutliches Zeichen, dass die größte Naturkatastrophe in der deutschen Nachkriegszeit auch anderthalb Jahre danach nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Denn das Spenden und Hilfe auch weiterhin dringend benötigt werden, machte neben Ahr-Vinothek-Besitzer Michael Lang auch die Ahrweiler Flutbetroffene Maria Sahr in eindringlichen Worten deutlich. Ihre Bitte, das Ahrtal nicht zu vergessen, wurde von aussagekräftigen Fotos der aktuellen Situation unterstrichen. Noch immer zeichnen zahlreiche Baustellen ein düsteres Bild, für viele Betroffene ist es der zweite Winter im Rohbau. „Besuchen Sie das Ahrtal“ appellierte Lang während Sahr „den Hachenburger Freunden“ für ihre Unterstützung dankte.

Der rote Faden des Dankes sollte sich durch den gesamten Abend ziehen: Dank an all die freiwilligen Helfer, die uneigennützig ihr Leben hintangestellt hatten, um fremden Menschen in der Not zu helfen. Dass aus Fremden längst Freunde geworden sind, zeigte der homogene Chor aus Betroffenen und Helfern, die mit Ahrtal-Barde Helmar Hoffmann das „Helferlied“ anstimmten: „Mir hale zusamme, datt stoon ma durch. Donn eusch nett vergesse, mir senn für euch do. Ihr seid nett alleen.“ Da durfte natürlich eine Hommage an die vielen Westerwälder Helfer nicht fehlen, die an diesem Abend auch zahlreich vertreten waren. Dazu passend präsentierten Sandra Fischer, Hachenburger Journalistin und Autorin von „Wegen dir bin ich hier“, dem multimedialen Tagebuch von Markus Wipperfürth, einem der ersten und bekanntesten Spontanhelfer der Flutkatastrophe, und Wipperfürth die entsprechenden Passagen aus ihrem Buch. Etwa, wie an Tag 2 ein Konvoi aus mehr als 50 Westerwälder Traktoristen im Ahrtal ankam oder wie die Wäller Landwirte sich auch kulinarisch bei der Versorgung von Betroffenen verdient machten. In einem gelungenen Mix aus Erzähltem und Gelesenem, untermalt von eindrücklichen Fotos und Videos, nahmen Wipperfürth und Fischer das Publikum mit auf eine Reise von den Anfängen der Fluthilfe bis hin zum Status quo 17 Monate danach.

Bestürzende Exponate wie ein schlammüberzogenes Motorrad oder ein vor Dreck unkenntlicher Teddy, aber auch die ehemals weißen Schuhe von Sahr, die einzigen, die ihr nach der Flut geblieben waren, ergänzten beeindruckende Bilder, die die Westerwälder Fotografin Annett Baumgartner nach der Flut von „stillen Zeitzeugen“ festgehalten hatte, sowie dokumentarische Bilder der Katastrophe, die Lang aus der Mahn- und Denkmalausstellung seiner Flutruine mitgebracht hatte.

Seine multimediale Aufarbeitung der Flut hatte Kulturreferentin Beate Macht und Stadtbürgermeister Stefan Leukel dazu bewogen, mit einer Kulturpatenschaft ihm sowie anderen Kulturtreibenden unterstützend zur Seite zu stehen. Der Benefizabend zugunsten des Ahrtals soll nur der Anfang einer karitativen Zusammenarbeit sein. Auch weitere Veranstaltungen zugunsten der Betroffenen sind geplant. Bei mehreren Besuchen im Tal konnten sich Macht und Leukel von der immer noch desolaten Situation überzeugen und schlossen sich Langs Appell an, die Menschen vor Ort durch Besuche der wiederaufgebauten Gastronomie, Winzerbetriebe und des Einzelhandels zu unterstützen. 

Krönender Abschluss war der Auftritt einer weiteren engagierten Fluthelferin und Siegerin der aktuellen Staffel von „The Voice“: Anny Ogrezeanu. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme sorgte die 21-Jährige für Gänsehautmomente beim Hachenburger Publikum.

Ein paar Impressionen finden Sie hier. 


Foto: Annett Baumgartner

zurück